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Es werden Posts vom August, 2018 angezeigt.

Ein Tag an der Cher

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Beim Frühstück bekommt Brigitte plötzlich ganz große Augen. Ui, da muss der Eisvogel wohl auf dem Rückspiegel sitzen, denke ich mir. Weit gefehlt, ich höre nur leise "Polizei!". Ich bereite mich geistig schon auf einen hoffentlich freundlichen Hinweis vor, dass dies kein Stellplatz wäre, aber erst einmal passiert nichts. Dann steigt eine Polizistin aus, macht ein Foto von der Loire, und sie fahren wieder, ohne uns auch nur eines Blickes zu würdigen. Vive la France, denke ich mir und beginne wieder zu kauen. Wir sind eben in Frankreich, und in vielen Punkten sind sie hier einfach viel entspannter als in anderen Ländern. Schweren Herzens verlassen wir im Laufe des Tages den Platz. Nach einigen autarken Tagen steht mal wieder das volle Ver- und Entsorgungsprogramm, Einkaufen und Tanken auf der Tagesordnung. Es soll ja keiner sagen, wir hätten nur Urlaub! ;-) Die lange Umgehungsstraße um Chinon herum macht es noch einmal spannend mit der Tankerei. Als dann über 96 Liter Diesel

Ein Tag an der Loire

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Morgens sind es nur 9 C. Auf dem Fluss wabert der Nebel, den die aufgehende Sonne wie Watte aussehen lässt, und im Wasser steht im Gegenlicht ein Fliegenfischer... Kurze Zeit später sitzt der große Eisvogel, den wir gestern schon entdeckt hatten, wieder in "Schussweite" auf seinem Ast... VERDAMMT NOCHMAL, WARUM IST MEINE KAMERA KAPUTT!!! Daraus folgt, dass es im Blog nur noch Standardfotos zu sehen gibt. Man kann die Situation natürlich auch so beschreiben: Dies ist kein Problem, sondern eine Herausforderung! Diesen Spruch habe ich allerdings in den letzten 27 Jahren etwas zu oft gehört... Später setzen setzen wir uns auf die Räder und fahren "ziellos" die Loire entlang. Gleich im ersten Ort ist Markt, und Sonntags wird dieser von den Einheimischen noch mehr als sonst zum Treffen, Reden und zum sofortigen Verzehr der gerade gekauften Leckereien genutzt. Die Stimmung ist einfach herrlich und wir ärgern uns nur ein wenig, dass wir gerade vom Frühstück kommen. Dam

Auf zu neuen Ufern

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Die Radtour in Daon fällt dann am nächsten Tag leider wegen nicht vorhergesagtem Regen (wo gibt es denn so etwas!) aus. Außerdem sind es keine 15 C und ich will einfach keine langen Radhosen anziehen. Wir fahren also langsam Richtung Loire und gehen unterwegs seit langem mal wieder in einem großen Supermarkt einkaufen. Wir kaufen gerne guten rohen Schinken, aber oft ist er uns auch nach vielem Betteln nach "dünnen Scheiben" viel zu dick. In der letzte Metzgerei hat uns die Bedienung aber das Zauberwort verraten, und das probieren wir jetzt aus! 100 g Jambon de Bayonne "Au Chiffonade"... Es wirkt! Hörbar und ohne Murren wird die Aufschnittmaschine in den rechten Anschlag gefahren. Hauchdünne Scheiben Schinken fallen in eine Schachtel (bei dickeren Scheiben wird Papier genommen). Genial! Aus 3 Stellplatz-Apps habe ich einen Platz hinter Saumur herausgesucht, den es heutzutage eigentlich nicht mehr geben kann. Direkt am Ufer der Loire, keine Verbotsschilder, nicht

Zwischenstopp

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Die Frage war also, wohin wir nun fahren. Es soll: 1. Kein "Rückweg" werden, sondern ein weiterer Teil unserer Reise 2. Landschaftlich etwas anderes bieten 3. Wettertechnisch besser werden Ein kurzer Blick auf die Frankreichkarte genügt: Das Loire-Tal bietet genau dieses! Wir waren 2005 schon einmal dort, und es hat uns dort gut gefallen. Und es sind nur schlappe 200 km dort hin. Also Navi programmiert und los geht's. Bei einer kurzen Pause zwischendurch stellt Brigitte fest, dass wir hier schon länger an der Mayenne lang fahren und dort ein Radweg existiert. Warum sollen wir also die wahnwitzige Strecke von 200 km in einem Rutsch durchfahren? Der nächste Stellplatz war also uns. Der Ort drumrum hieß Daon, und niemand muss sich schämen, wenn es diesen nicht kennt. Und es ist ein netter Ort. An der Mayenne dümpeln einige Boote, und auf der Wiese davor machen französische Familien Picknick. Wir kaufen uns in einem winzigen Laden einen Cidre und schauen uns das Treiben

Szenenwechsel

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Irgendwie ist das Wetter nicht mehr so beständig wie in den letzten 5 Wochen. Ich schaue mir die langfristige Vorhersage für Nordfrankreich an. So etwas habe ich in den anderen Urlauben jede Woche gemacht. Da sind wir auch gerne der Sonne nachgefahren. Das brauchten wir in diesem Urlaub bisher nicht, die Sonne war (mehr oder minder) immer da. Jetzt ist in der Normandie aber für mindestens die nächste Woche der Sommer rum, und die Temperaturen gehen ganz schön runter. Was tun? Wir lassen den bisherigen Urlaub Revue passieren und finden, dass wir schon eine Menge hier in Nordfrankreich gesehen haben. Und jetzt? Ein kurzer Blick in den Kalender genügt, um zu wissen, dass wir in spätestens 2 Wochen feste Termine in Stuttgart haben. Das bedeutet dann aber, dass wir die Normandie hier verlassen werden und es auch nicht mehr in die Bretagne schaffen. Der letzte Nachtisch bleibt bestimmt in Erinnerung. Aber wohin jetzt?

Wenn schon in der Schweiz...

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...dann wird auch ein Klettersteig mitgenommen. Zufällig sah ich beim üblichen Restaurantscreening, dass sie hier am Fluss eine " Via Ferrata" in den Fels gehauen haben. Das habe ich noch nie länger als ein paar Meter zur Überbrückung schwieriger Stellen in den Alpen gemacht. Und auf der langen Liste der "Dinge, die du machen willst, wenn du mehr Zeit hast" steht so etwas schon seit Anfang der 80er drauf. Damals habe ich mir sogar ein Klettersteigset gekauft, welches ich inzwischen wohl unbenutzt dem Alpenmuseum vermachen kann. Da die heutige Radtour auf dem hiesigen, neu angelegten "Voie Vert" (das ist ein Radweg auf einer ehemaligen Bahntrasse) aus wettertechnischen Gründen ausfällt (nach La Rochelle wären wir mit einer Akkuladung sowieso nicht gekommen), nehme ich all meinen Mut zusammen und wecke den dösenden jungen Mann an der Kasse. 250 m klettern, was ist das schon! Nach einer minimalen Einweisung und 6 m Testklettern wünscht er mir viel Spaß und

Wir sind jetzt in der Schweiz

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Wir sind nun in Clecy, und das ist laut eigener Beschreibung die Hauptstadt der Schweiz. Der normannischen Schweiz natürlich. So nennt sich dieser Teil der Normandie entlang der Orne. Ok, hier ist es schon hügelig und direkt am Fluss gibt es auch mal 100 m hohe Felsen. Aber da schon die Schweiz zu bemühen, kann nur von jemanden kommen, der die Schweizer Berge nur vom Hörensagen kennt. Vielleicht ist ja auch das Schweizer Mittelland gemeint, das würde auf jedenfall besser passen. Aber egal wie sich die Gegend hier nennt, sie ist prima geeignet zum Wandern und Mountainbiking. Richtig gewandert sind wir in diesem Urlaub noch gar nicht, also kommt das auf die Tagesordnung. Beim Packen merke ich sofort, dass ich zwar einen wirklich tollen Fotorucksack zum Wandern dabei habe, aber die Kamera, die hinein gehört, defekt ist. Und wie ich mich kenne, würde ich bei jedem guten Motiv das leere Kamerainlet herausziehen. :-( Der Rucksack bleibt also unbenutzt im Womo, und ich ziehe Brigittes Ruc

Saint-Pierre-sur-Dives oder Merde Teil 2

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Nachdem wir das Pay d'Auge optisch, und die 3 C's (für Späteinsteiger: Cidre, Calvados, Camembert) kulinarisch genossen haben, geht es nun weiter nach Westen. In Saint-Pierre-sur-Dives (hat den keiner im Mittelalter mal daran gedacht, dass man irgendwann so einen Bandwurm ins Navi eingeben muss!!! Es gibt doch auch so tolle Orte wie Eu, Us und Oz!) ist heute Markt, also nichts wie hin. Die haben nicht nur die älteste Markthalle der Normandie, hier wird auf dem Markt auch viel lebendiges Federvieh angeboten.  Und hier kommt Merde Teil 2! Das Bild der jungen Enten ist das "famous last picture" meiner Spiegelreflexkamera. Einfach aus und vorbei, es tut sich nichts mehr. Keine Vorankündigungen irgendwelcher Art, nach rund 40000 Auslösungen bleibt der Bildschirm einfach dunkel. Ich bin in Urlaub und habe keine richtige Kamera dabei. Das gab es noch nie! Selbst bei meinem ersten 3-tägigen Probetrip mit dem Rucksack durch den Rheingau Ende der 70er hatte ich Opas Rollei T

Verfahren?

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Beim Weiterfahren über den Circuit de Camembert staunen wir nicht schlecht, als wir vor einem tibetanischen Tempel stehen. Klare Sache, wir müssen uns völlig verfahren haben! Mir kam die Strecke seit Camembert auch schon viel zu lange vor...

Den kennt jeder

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3. Halt auf dem Käseteller: Camembert Ein winziges Dorf, malerisch auf einem Hügel gelegen. Ich hatte einen Busparkplatz in 3-facher Ortsgröße erwartet, aber nein, selbst der Parkplatz für das Camembert-Museum wäre zu klein für unser Womo. Aber wir sind ja mit dem Velo hier. Es ist mal wieder ein toller Sommertag, daher machen wir hier Pause. Und das Maison du Camembert bietet, na was wohl, Camembert an. Ich hatte mal gelesen, dass Piloten, die mit dem Schleudersitz aussteigen mussten, so schnell wie möglich wieder fliegen müssen, damit die Angst unterdrückt wird. Uns geht es nach Pont l'Eveque so ähnlich. Wir wählen daher den überbacken Camembert, aber nur EINE Portion für uns beide! Und siehe da, es schmeckt schon wieder...

Livarot

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2. Halt auf dem Käseteller: Livarot Wir befinden uns nun im Epizentrum der Käseherstellung in Frankreich. Nirgendwo werden mehr AOC-Käse in einer Region hergestellt als hier. Daher geht es gleich in eine Käsefabrik. Auch wenn Samstag Nachmittag die Produktion nicht mehr in allen Bereichen läuft, ist es doch sehr interessant. Zumal es draußen bewölkt ist und man nichts verpasst. Zum Schluss noch 6 verschiedene Käse probiert, und die Käsewelt ist voll in Ordnung, da diese Käse den richtigen Reifegrad haben. Das ist nunmal das A und O bei Rohmilchkäsen. Auch wir vertun uns da immer mal wieder, wenn vorher nicht probiert werden kann.