Ein Tag an der Cher
Beim Frühstück bekommt Brigitte plötzlich ganz große Augen. Ui, da muss der Eisvogel wohl auf dem Rückspiegel sitzen, denke ich mir. Weit gefehlt, ich höre nur leise "Polizei!". Ich bereite mich geistig schon auf einen hoffentlich freundlichen Hinweis vor, dass dies kein Stellplatz wäre, aber erst einmal passiert nichts. Dann steigt eine Polizistin aus, macht ein Foto von der Loire, und sie fahren wieder, ohne uns auch nur eines Blickes zu würdigen. Vive la France, denke ich mir und beginne wieder zu kauen.
Wir sind eben in Frankreich, und in vielen Punkten sind sie hier einfach viel entspannter als in anderen Ländern.
Schweren Herzens verlassen wir im Laufe des Tages den Platz. Nach einigen autarken Tagen steht mal wieder das volle Ver- und Entsorgungsprogramm, Einkaufen und Tanken auf der Tagesordnung. Es soll ja keiner sagen, wir hätten nur Urlaub! ;-)
Die lange Umgehungsstraße um Chinon herum macht es noch einmal spannend mit der Tankerei. Als dann über 96 Liter Diesel in den offiziellen 90 Liter-Tank fließen, weiß ich, dass ich dieses Thema nicht mehr ganz so entspannt angehen sollte...
Wir fahren zu einem Winzer an der Cher mit einer großen Wiese. Beim Fahren in die hinterste Ecke fliegt ein Wiedehopf weg. Das gefällt uns, und wir waren seit nun 6 Wochen noch nicht einmal bei einem Winzer!
Am nächsten Tag macht unser Womo allerdings das, was es gar nicht soll, wir ihm aber auch in der Womo-Schule nicht abgewöhnen konnten. Es übt magische Anziehungskräfte auf ein anderes Wohnmobil aus! Ein halbes Fußballfeld, wir stehen als einzige fast in einer Ecke, und beim "Einparken" fährt der andere keinen Meter an uns vorbei und bleibt vor uns stehen. Mein wenig dezenter Hinweis, dass die ganze Wiese benutzt werden kann, wird einfach ignoriert. Mal schauen, wie voll es bei der Rückkehr von unserer Fahrradtour ist, dann können wir ja immer noch umparken.
Wir fahren nun erst einmal an einem klaren Sommertag bei über 30 C mit dem Fahrrad an der Cher entlang. Der Hitze geschuldet, lassen wir es gemütlich angehen. Zur rechten Zeit finden wir ein kleines Bistro an einer Schleuse. Der kleine Imbiss schmeckt, auch wenn wir zur Stärkung noch gar nichts bräuchten. Am Schloss Chenonceau ist es wieder rappelvoll, 300 m davor und dahinter ist es wieder einsam. Das Schloss mit dem Garten sind auch wirklich schön. Wir waren vor 13 Jahren schon hier für eine Besichtigung, aber an der Einrichtung haben sie in der Zeit bestimmt nichts geändert.
Auf dem Rückweg macht Brigitte den Fehler, dass sie mich zum Metzger schickt, um "was" zum Grillen zu kaufen...
Da werden wir heute Abend wieder ein "Trou normand" versuchen müssen. Allerdings alles erst nach unserem Umparken, da sich an der oben beschriebenen Situation nichts geändert hat...
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