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Es werden Posts vom Januar, 2019 angezeigt.

Zusammenfassung

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Wir sind dem Winter zwar fast 3 Wochen entflohen, von einem Überwintern kann aber noch nicht gesprochen werden. Uns kam es bei dem anhaltenden blauen Himmel eher oft so vor, als ob wir einen kalten Sommerurlaub machten. Landschaftlich jedenfalls, denn einiges ist doch ganz anders als in der Saison: Wenn der Mistral bläst, und das tut er oft und das ganze Jahr über, dann wird die gefühlte Temperatur im Winter schnell so, dass man gar nicht aufs Fahrrad will und auch das Wandern nicht sooo viel Spaß macht. Wir geben aber auch gerne zu, dass wir die dicken Winterjacken zu Hause gelassen haben. Die Wettervorhersage hat ja mit Temperaturen von um die 15 C gelockt, die wir dann doch nur ein paar mal knapp erreichten. Es kann auch in Meeresnähe recht kalt werden. Nächte unter -3 C hatten wir viele. Die Versorgung mit Wasser ist schwierig. Auf Stellplätzen ist alles abgedreht und die Campingplätze sind zu 99 % geschlossen. Unsere "Notwasserung" am Urlaubsanfang hat uns nun e

Szenenwechsel

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Normalerweise führt die aktuell gewählte Rückfahrstrecke über den höchsten Teil des Juras. Ein Blick auf einige Webcams dort zeigt aber, dass dies keine gute Idee ist. Wie in den gesamten nördlichen Alpen ist dort alles stark verschneit, und rutschen will ich nur mit dem Schlitten, und der ist nicht mit an Bord! Wir nehmen daher einen kleinen Umweg in Kauf und fahren weiter westlich über die Hochebenen des Jura, und siehe da, es erwartet uns eine schöne Winterlandschaft und halbwegs trockene Straßen. Wir nehmen uns die Zeit und wandern ein wenig durch den Schnee. Klasse! Zum Abschluss des Urlaubes finden wir doch tatsächlich ein gutes Restaurant, welches offen ist!!! Und sie haben sogar eine unserer Jura-Leibspeisen: Friture de Carpe!  Der Gastraum ist stilvoll, der Kamin lodert, die Bedienungen sind aufmerksam und nett, wir zählen 18 Gäste und das Essen und der Wein sind köstlich! Also eigentlich etwas ganz normales in Frankreich. Schade, dass wir so etwas nur 3 Mal finden

Das war's wohl

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Am nächsten Morgen wird noch einmal Ver- und Entsorgt. Auch dies ist im Sommer viel einfacher, aber im Herbst wird ja ALLES dicht gemacht. Aber das kennen wir ja inzwischen... Der Blick auf die Wetterkarte orakelt uns das Ende des "Endless" blauen Himmels. Irgendwie finden wir heute auch keinen Plan B, manchmal ist das halt so. Wir beschließen daher, so langsam die Rückreise anzutreten. Mit dem Womo ist dies immer ein Teil der Reise und noch nicht das Ende. Durch Sisteron sind wir schon einige Male durchgefahren, heute wollen wir die Stadt besichtigen. Einen Parkplatz am Fluss bekommen wir schnell, dann geht es nur noch bergauf. In der Altstadt ist gelinde gesagt nichts los, dann halt rauf zur Zitadelle. Ok, die macht erst im März wieder auf. Da kann einer sagen was er will, auch eine interessante Architektur und eine schöne Lage ist per se nicht immer gleich umwerfend und wird erst durch ein wenig Leben drum herum so richtig interessant. Danach verschlechtert sich das We

Castellane

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Castellane liegt ganz in der Nähe von Annot, hat einen sehr großen Stellplatz (d.h. der Ort muss etwas zu bieten haben), das wollen wir uns dann auch anschauen. Auf dem Weg dorthin machen wir an einem Stausee Pause. Ganz tolle Gegend, aber dort wo wir sind gibt es leider keine Radwege (das wäre uns jetzt sowieso zu kalt) und keine "normalen" Wanderwege. Aber eine Runde "Fernsehen" ist auch ok. Der wirklich große Stellplatz von Castellane ist vollkommen leer, wir haben die Auswahl. Der Rest ist schnell erzählt. Von den 18 Restaurants sind 3 offen, eine Creperie, ein Italiener und ein Franzose. Zu diesem gehen wir am Abend und bleiben auch die einzigsten Gäste. Das Essen war qualitativ gut, aber eher einfach und überhaupt nicht raffiniert. Das sind wir in dieser Preisklasse anders gewöhnt! Optisch liegt der Ort schon fotogen, zum Glück können sie das außerhalb der Saison nicht ändern...

Kalt erwischt

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In Annot sind auf dem Stellplatz 2 andere Womos. Wir stellen uns möglichst weit weg, unsere Diesel-Heizung faucht ja wie eine kleine Flugzeugturbine, und das wollen wir keinem außer uns selbst zumuten. In der Nacht springt die Heizung plötzlich von selbst an. Das macht sie sonst nicht, da es dann nur 9 C im Womo sind. Kein Wunder, dass vorher schon die Ohren nach einem Platz unter der Decke gebettelt haben. -9,5 C zeigt der Außenthermometer am nächsten Morgen! Und die Heizung läuft und läuft und läuft... Unser Nachbar in einem alten, schlecht isoliertem Womo macht morgens seinen alten Dieselmotor an, damit dann wohl irgendwann etwas Wärme produziert wird. Vorher zeigt der Motor aber, was ganz ohne Software möglich ist. Und da brauche ich schon eine Ausnahmebescheinigung für Stuttgart... Annot selbst ist ein ganz uriges Bergdorf. Kaum aufgehübscht, nur teilweise renoviert, daher eher authentisch als so richtig was für den Reiseführer. Die kalten, engen Gassen sind aber eher was für

Cote d'Azur

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Wir dachten, wir sind am Mittelmeer! Beim Blick auf den Thermometer kommen uns am Morgen aber Zweifel auf. -5,5 C zeigt er an, und der Reif auf den Olivenbäumen sieht schon etwas komisch aus. Dass es hier mal leichten Frost gibt, ja, aber heute ist es richtig frostig. Beim Verabschieden kommt der Chef schon mit großen Augen auf mich zu: -6 C wären es heute Nacht gewesen, das wäre sehr selten hier, und ob wir eine Heizung im Wohnmobil hätten... Die Sonne wärmt aber wieder recht schnell und da noch kein Wochenende ist, wollen wir an der Küste der Cote d'Azur entlang fahren. Klingt einfach, ist in der Saison oder am Wochenende mit einem größerem Womo eher ein Himmelfahrtskommando. Wenn es aber heute nicht geht, dann geht es niemals. Und es geht wieder erwarten gut! Es ist sehr wenig Verkehr unterwegs, und die größeren Aussichtsparkplätze sind fast leer. An dem Umstand, dass es in den Orten keinerlei Parkmöglichkeiten für Fahrzeuge über 2 m Höhe gibt, ändert das aber nichts. Wir wär

Gassin am Tage

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Am nächsten Tag laufen wir gegen Mittag nach Gassin hoch. Der Ort liegt malerisch auf einem Hügel und ist in der Saison stark touristisch frequentiert. Wir hoffen, dass wenigstens einige Restaurants geöffnet haben. Nein, nein, nein! NICHTS hat geöffnet, der ganze Ort wirkt wie nach einer Neutronenbombe und auch hier wird gebaut. Ein geschlossenes Freilichtmuseum!  So trostlos auch die leere Fressgasse wirkt, das Blau des Himmels und die Fernsicht über das Meer zu den Seealpen sind fantastisch! Zurück am Womo merken wir, dass gar kein Wind weht. Ja wie geil ist das denn! So verbringen wir den Nachmittag draußen in der Sonne auf den Stühlen, so wie wir es eigentlich viel öfter machen wollten...

Gassin am Abend

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Gassin ist ein Nachbarort von Saint-Tropez. Hier waren wir vor 4 Jahren schon einmal. Im Gegensatz zu damals, dort waren Anfang der Saison schon alle Plätze belegt, sind wir jetzt die Einzigen. Prima! Zum Sonnenuntergang gibt es heute ein paar Wolken, das macht die Sache viel hübscher. Bei der trockenen, klaren Luft hier sind die Sonnenuntergänge oft recht farblos, heute nicht. Der dann folgende Nachthimmel ist wieder super! Obwohl hier doch einige kleinere Städte ihr Licht in den Himmel schicken, ist der Sternenhimmel fantastisch. Der Orion über Gassin ist fast so hell wie die immer noch vorhandene Weihnachtsbeleuchtung. Den Sternenhimmel habe ich früher oft fotografiert. Belichtungszeiten von 20 Minuten bis 3 Stunden. Das gibt dann durch die Erddrehung viele kreisförmige Striche auf dem Bild. Sieht nett aus, aber Sternbilder sind dann nicht mehr zu erkennen. Heute versuche ich einfach mal ein Bild mit dem Handy aus der Hand, eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit. Aber es funktionie

Ab in den Wind

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Den Tag nach dem Wandern haben wir ausgeruht. Die Beine waren schwer, und es war der erste Tag, an dem es etwas bewölkt war. Und windig ist es jetzt sogar hier geworden. Wir können dem Wind scheinbar nicht davon fahren, er holt uns immer wieder ein! Was ist die Steigerung von Mist? Mistral...😃 Wir geben es schließlich auf, hier noch irgendwo einen windarmen Ort zu finden. So planen wir die nächsten Tage windunabhängig, das macht die Sache viel leichter. Wir fahren daher am nächsten Tag direkt nach Hyeres ans Meer und gehen dort eine Runde am Strand spazieren. Das scheint bei Mistral kein Volkssport zu sein, wir sind ganz alleine. Lange halten wir aber nicht durch. Zwischen den Häusern ist es dazu im Gegensatz oft schon frühlingshaft, und die Sonne gibt ihr Bestes. Der Anblick der Salinen ist dann aber wieder ernüchternd. Statt blaue oder rosa Flächen ist alles nur grau, die Salinen sind nämlich leer. Meersalz ist in Europa ein saisonales Sommerprodukt. Darüber hatte ich bisher noc

Note Dame des Anges

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Ich habe am Vorabend 2 Wander- und 2 Radtouren aus den Tiefen des Internets runter geladen. Dafür ist das Internet wirklich gut zu gebrauchen. Ältere Semester können sich wahrscheinlich noch daran erinnern, dass man früher dafür in ein "Fremdenverkehrsamt" musste. Wenn es dann mal geöffnet war... Am nächsten Morgen fällt die Entscheidung leicht. Heute ist Wandern angesagt. Warum? Kurz vor Sonnenaufgang ist es -4 C, und alles ist voller Reif. Auch die Straßen. Die Spikereifen sind aus gutem Grund in Stuttgart geblieben, wir wollten ja in die Wärme. Gegen 11:00 Uhr geht es bei angenehmen 10 C los. Die schattigen Stücke der Straße sind aber immer noch vereist und wir rutschen mit den Wanderschuhen hin und her. Definitiv nichts fürs Fahrrad! Dafür ist es im Wald umso schöner. Südhang ist bei Sonne prima. Jedenfalls im Winter. Es geht durch Korkeichenwälder, die hier teilweise noch geschält werden. Wäre auch schade, wenn diese Kulturlandschaft durch den Drehverschluss nicht erh

Ein ganz ruhiger Tag

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Irgendwie hat die letzte Mistral-Nacht heute ihren Tribut gefordert. Wir liegen tatsächlich rund 10 Stunden im Bett. Aber heute ist ja Sonntag und man darf ruhig ausschlafen. Am Morgen ist es noch kühl, aber durch das Fenster wärmt die Sonne schon beim Frühstück. Die letzten Jahre wachten wir an diesem Tag oft im Elsass auf. Dann hieß es nach Hause fahren, da am nächsten Tag ja wieder......... Aber das ist nun Vergangenheit, und wir müssen uns wieder einmal angrinsen. Auch nach einem halben Jahr ist das für uns immer noch die leichteste Übung. Irgendwie haben wir gestern doch noch etwas vom Mistral mitgenommen. Es wird ein klein wenig windig, und irgendwie finde ich die gerade ausgesuchte Radtour nun doch nicht mehr so interessant. Nach einer halben Stunde über dem Straßenatlas (old school, ich weiß, aber ich kann diesen wenigstens noch bis in alle Feinheiten lesen. Google Maps enthält mindestens 95 % weniger Inhalt) habe ich einen kleinen Ort im Massif des Maures als neuen Zielpunk

Jetzt reicht's!

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Die Nacht standen wir bei einem Olivenbauern. Da wir in der Dunkelheit ankamen, konnten wir die Lage des Platzes nicht beurteilen. Gegen Mitternacht steigert sich der abendliche  Mistral zu einem akustischen Sturm. Es pfeift und rauscht und an Schlaf ist kaum zu denken. Gegen Morgen erkennen wir die Ursache. Die blätterlosen Pappeln sind für das Pfeifen und die Zypressen für das Rauschen verantwortlich! Auf dem kurzen Weg zum Bauernhaus werden wir fast weggeweht. Selbst der Besitzer bestätigt uns, dass es zur Zeit recht kräftig weht. Und die nächsten Tage soll es noch schlimmer werden. "Aber ab Aix weht kein Wind mehr" sagt er zu uns. Und da es uns jetzt mit dem Wind wirklich reicht, suchen wir eine schöne Strecke aus und fahren los. Und tatsächlich, schon kurz vor Aix-en-Provence merken wir beim Einkaufen, dass der Wind merklich nachgelassen hat. Bei einem Fotostop am Montagne Saint-Victoire kann ich schon wieder im T-Shirt raus. Wir fahren dann noch 30 km weiter nach Ost

Tief in der Camargue

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Heute wollen wir ins Zentrum der Camargue. Es gibt zur Zeit keine Mücken und kaum Touristen, da können wir uns auch auf die kleinen Straßen wagen. In der Saison ist das nicht möglich, da bildet sich bei den ersten 3 Flamingos bereits ein Stau, an dem man mit einem Womo nicht vorbei kommt. Die Stiere schauen heute nicht sehr freundlich, vielleicht wissen sie, was wir gestern auf dem Teller hatten. Wir fahren nach Saintes-Maries-de-la-Mer, einem Touristenort am Meer, der mangels Bausünden im Winter zumindest einen gewissen Charme hat. Er hat eine Stierkampfarena (für die französische Variante) und auch sonst wird man im Ort überall auf den Stier hingewiesen. Ich verbinde aus der Kindheit eigentlich nur weiße Pferde mit der Camargue, doch hier vor Ort ist das schwarze Tier eindeutig die Attraktion. Der Mistral weht heftig und es sind nur 6 C. So langsam sind auch wir angezogen wie Russen bei -30C... So stellen wir uns Borkum im Winter vor. 😃 Der Strandspaziergang ist daher recht kurz