Zusammenfassung
Am nächsten Morgen überlegen wir, ob wir noch einen Tag im Elsass bleiben. Nach dem Frühstück können wir aber schon den niedrigen Wolkendeckel sehen, der hier bald rüberziehen wird. So fahren wir ohne weitere Probleme direkt nach Hause.
Nach dem Ausräumen des Kühlschrankes zählen wir 20 verschiedene Käsesorten (der Fromage Blanc fehlt auf dem Bild). Das ist neuer Rekord!!!
Die kulinarische Nachbereitung dieser etwas anderen Reise wird wohl einige, köstliche Wochen dauern...😍
Zusammenfassung:
Positiv:
- Nach mehreren Anläufen haben wir uns vom Wetter nicht abschrecken lassen und endlich die Bretagne bereist. Von der Küste her hat es sich auf jeden Fall gelohnt, das Landesinnere protzt nicht ganz so mit vielen landschaftlichen Highlights. Jetzt kennen wir praktisch die ganze Küste Frankreichs.
- Gut und häufig Essen zu gehen hat bestens funktioniert. Wir sind nicht einmal auch nur annähernd eingegangen. Galette und Muscheln sind eigentlich einfache Gerichte, aber sie sind sehr lecker. Und sie gibt es auch häufiger außerhalb der starren Restaurantöffnungszeiten. Fisch gibt es im Verhältnis zu Meeresfrüchten eher weniger und gegrillt schon gar nicht. Dafür ist Südwesteuropa zuständig. Fleisch essen nur die, die keine Galettes, Muscheln und Meeresfrüchte mehr sehen können.
Als Vorspeise gibt es fast überall Foie Gras. Und zwar von der besten Sorte. Das haben wir ausgenutzt. Dafür kommen wir später bestimmt in die Hölle. Na ja, dort ist es immerhin warm, und es regnet nicht. Und wenn es dann noch Foie Gras und guten Wein gibt... - Cidre ist einfach lecker und vielfältig im Geschmack. Der geht in vielen Varianten von kurz nach dem Frühstück bis zum Morgengrauen. Den machen in der Bretagne viele selbst, wahrscheinlich ähnlich den Kleinbrauereien in Deutschland vor 100 Jahren. Und er schmeckt selbst Brigitte, was beim spanischen Pendant, dem Sidra, nicht der Fall ist. Inzwischen gibt es auch mehr als die bekannten 2 Sorten (sehr trocken oder mild), und bei einem Produzenten habe ich sogar eine nachgehopfte Version bekommen.
- An der bretonischen Küste zu wandern geht prima. Der GR 34 führt von Mont-Saint-Michel bis zur Loiremündung an der Küste entlang. Jede unserer kleinen Etappen darauf war landschaftlich sehr interessant. Den hätte ich vor knapp 40 Jahren bestimmt auch mit Rucksack komplett gemacht, so wie damals den GR 20 auf Korsika. Jedenfalls, wenn das Wetter gepasst hätte...
- Der Abstecher zum Schluss in den Süden Frankreichs war sehr entspannend. Vor dem Womo bei etwas Sonne im Gras zu sitzen und zu wissen, dass dies in den nächsten Stunden so bleibt ist einfach schön.
- Nur die 2 letzten Nächte verbrachten wir auf bekannten Plätzen. Alle anderen waren neu. Auch von den gefahren 3900 km Strecke war der größte Teil für uns unbekanntes Gebiet.
Neutral:
- Wir waren nicht einmal bei einem Winzer! Das gab es auf langen Reisen in Frankreich noch nie. Scheinbar haben wir es aber ohne größere Schäden überlebt.
Wir fuhren halt mit viel Wein fort und kamen mit wenig Wein zurück. Sonst ist es genau umgekehrt.
Negativ:
- Nein, eine Reise in den Spätsommer war das sicherlich nicht. 2/3 der Sommerbekleidung wurde ungetragen gerade wieder aus dem Womo ausgeräumt. Aber es gab in dieser Zeit in ganz Westeuropa keinen längeren "goldenen Oktober".
- Unberechenbares Wetter ist für mich ein echter Reisemangel. Ich habe beruflich jahrelang geplant und organisiert, und das nicht, damit es dann nicht umgesetzt werden kann. Das ist wohl immer noch in mir drin, und daher gefällt mir es nicht, wenn ich mühsam den ungefähren Tagesablauf zusammenstelle und der dann einfach aus Wettergründen ausfällt.
- Fehlende Sonne und Wärme ist bei einer längeren Reise ein echter Mangel. Bei der Flucht aus der zum Schluss verregneten Bretagne waren wir beide recht angespannt. Nach nur 2 Tagen im Süden mit knapp über 20 C und etwas Sonne waren wir wieder voll tiefenentspannt. DAS brauchen wir unbedingt auf unseren Reisen!
- Nicht gemeinsam mit dem Fahrrad fahren zu können, ist ein echter Reisemangel.
- Keine langen Wanderungen mit Rucksack auf Naturwegen machen zu können, ist ein echter Reisemangel.
- Hauptsächlich Stadtbesichtigungen zu machen war nicht wirklich schlecht, das wollten wir aber eigentlich erst in 20 Jahren machen.
- Die Schulterverletzung von Brigitte hat auf fast jede Aktion auf der ganzen Reise Auswirkungen gehabt. Daher lief auch alles auf niedrigerem Niveau als sonst. Da sind wir im Nachhinein froh, dass wir 22 Jahre ohne Probleme reisen konnten.
Fazit:
Wir haben aus der ganzen Situation vermutlich das Beste gemacht, aber Einschränkungen unserer üblichen "Reiselebensweise" waren in vielen Bereichen ständig vorhandenen und haben der Reise einen ganz anderen, bisher nicht gekannten Touch gegeben.
Das nächste Mal möchten wir gerne wieder Sonnencreme verwenden...
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