Bugs ohne Ende
Aus den angenehmen 27-29 C der letzten Woche, sind inzwischen deutlich über 30 C geworden. Gewisse Gebiete erreichen sogar die 40 C. Zusätzlich hat der Wind nachgelassen. Es wird heiß auf Zypern!
In jedem Wander- oder Reiseführer wird dann das Troodos Gebirge empfohlen. Dort soll es selbst im Sommer noch angenehm sein.
Dann machen wir das doch heute!
Von unsererem halbwegs unbebauten Standort an der Küste, geht es am späten Vormittag bei 27 C los. Mit den Höhenmetern steigt die Temperatur schnell an, um dann aber erst bei 1400 m wieder die 27 C zu erreichen. Am Ziel auf 1850 m sind es dann wirklich angenehme 23 C. Wenn das immer so ist, dann müssen sich im Sommer hier die Zyprioten aber gegenseitig auf den Füßen stehen, denn nur wenige Quadratkilometer liegen auf dieser Höhe.
Die geplante Wanderung kann ich dummerweise nicht mehr auf die Uhr laden. "Zu viele Strecken" meldet sie nur. Und unser Navi befindet sich plötzlich in Beirut, da es keine Satelliten findet. Dabei kann man von hier oben die Dinger ja fast greifen. Lauter Bugs in der Software, denke ich mir. Aber die meisten Bugs sind außerhalb meiner Geräte. Statt Zyprioten im Sommer, haben sich alle Blattwanzen Zyperns hier oben versammelt!
Genau 350 m schaffen wir, bevor wir entnervt aufgeben. Die Viecher haben wohl keine Annäherungswarnung. An Armen und Beinen kann man das Auftreffen ja noch aushalten, nicht aber im Gesicht oder unterm Hemd. Selbst eine Einheimische mit Kindern kehrt schnell um. Das käme wohl nur alle paar Jahre in dieser Menge vor, sagt sie.
Wir fahren nur 150 m nach unten, dann ist schon Ruhe. Hoffentlich fliegen sie nicht langsam den Hang herunter, denke ich mir. Unsere neue Strecke hat nicht so tolle Aussichten, ist aber "Bugfree" und noch schattiger.
Und tolle Orchideen gibt es auch!
Wir merken an den wenigen Aussichtspunkten, dass wie am ersten Tag mächtig Staub in der Luft ist.
Nur der 1952 m hohe Olympos ist mit seiner mächtigen Radaranlage gut zu erkennen.
Vielleicht liegt es ja an den Radarstrahlen, dass Uhr, Navi Und Wanzen verrückt spielen...
Der höchste Ort hier, Troodos, ist nur eine Ansammlung von touristischen Gebäuden und hat keinerlei Reiz.
Wir liegen zeitlich gut und freuen uns schon wieder auf die Küste. Die muss aber noch warten, denn auf dem Parkplatz erwartet uns dies.
Meine deutsche, der Situation angepassten Äußerungen, versteht hier hoffentlich keiner. Es gibt wohl nur wenige Orte auf Zypern, die weiter von Städten entfernt sind. Immerhin finden wir ein Notrad im Kofferraum. Die letzten (9!) platten Mietwagenreifen habe ich vor rund 25 Jahren mitten in Chile gewechselt. Jetzt rufe ich die auf dem Mietvertrag aufgeführte Nummer an. Für eine Notfallnummer hänge ich recht lange in der Warteschleife, kann dann aber alle Infos loswerden. Es wird die Road Assistance aktiviert, die in rund einer Stunde da sein sollte.
Da ich vorher noch einmal angerufen werde, setzen wir uns in den Schatten und beobachten, ob eine Art gelber Engel auf den Parkplatz fährt. Auch nach über einer Stunde tut sich nichts. Immerhin wären wir hier nicht verdurstet oder verhungert.
Irgendwann bringe ich die leere Wasserflasche zum Auto. Da steht doch glatt ein weißer Kleinwagen mit 2 Jungs, die fast kein Englisch können. Keine Ahnung, wie lange die schon da sind, angerufen haben sie jedenfalls nicht.
Der Wechsel geht dann flott von der Hand.
Ruck zuck ist das Notrad montiert.
Ich habe gerade alle Sachen wieder im Kofferraum verstaut, da kommen sie zurück und stammeln irgendwas von Foto für die Versicherung. Sie bocken tatsächlich den Wagen noch einmal auf, entfernen das Notrad und wollen den kaputten Reifen wieder montieren!!! Zum Glück habe ich selbst ein Foto vom platten Reifen gemacht, welches ich dem Einen nach einigem hin und her aufs Handy schicken kann.
Der Luftdruck im Notrad wird nicht geprüft, den fühlen die Fachmänner wohl so. Immerhin drehen sie die Radmuttern ordentlich fest.
Wir sind echt bedient!
Für den heutigen Tag gibt es nur noch eine Rettung, da sind wir uns schnell einig. Die notwendigen 30 km Umweg sind uns echt wurscht.
Die Stimmung steigt so wieder schnell auf unser übliches Niveau, auch wenn wir den Sonnenuntergang auf der Terrasse nicht mehr schaffen.
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