Zusammenfassung
Dies war unsere erste Reise an die Ostsee. Lange schon geplant, und ein paar mal verschoben. Das hatte auch berechtigte Gründe. Dieses Mal hat es allerdings gepasst.
Es folgt, wie so oft, eine lange Abhandlung, die nur meine unmaßgebliche Meinung darstellt. Als Information für mich, wenn wir wieder dorthin fahren wollen
- Wetter:
Absolut klasse! Es war oft wie am Mittelmeer. 25-30 C, blauer Himmel, kaum Wind, kaum Regen. Das ist auch hier nicht normal, wird es aber vielleicht noch. Die wenigen Tage mit mäßigem Wetter waren erträglich. Wir sind nie unvermittelt und unvorbereitet nass geworden, weder waagrecht fliegender feiner Sand oder Regen kamen vor.
- Anreise:
Die ist dummerweise fast so lange wie zum Mittelmeer, aber wenn dann das Wetter, stimmt ist es halb so wild. Für mäßiges Wetter lohnt es sich für uns nicht. Dann gewinnt die Region mit dem schönsten Wetter. Und da hatte die Ostsee bisher mehrmals verloren.
- Landschaft:
Diese ist wirklich schön. Mir fehlen die Hügel, aber eine gewisse Zeit ist auch das für mich in Ordnung. Man muss aber auch nach schönen Ecken (so wie ich es empfinde) suchen. Dann wird man aber fündig und belohnt. Die Abwechselung von Land und Wasser hat, wie überall, seinen Reiz.
- Meer:
Wellen haben wir nicht gesehen, aber die gibt es bestimmt, wenn Punkt 1 aus dem Ruder läuft. Einige Strände waren traumhaft, andere nur völlig auf Tourismus getrimmt. Nicht wenige Bereiche waren olfaktorisch eine Herausforderung, aber das Seegras hat ja eine große Bedeutung für das Leben im Meer. Am Strand dann eher nicht mehr. Und verrottendes Seegras an einem Kiesstrand ohne Wellen wird auch nicht unbedingt in Prospekten abgebildet. Dafür gibt es deutlich weniger Müll an einsamen Stränden als am Mittelmeer.
- Tourismus:
Die Ostseeküste ist für mich fast wie ein großer Freizeitpark. Voll durchorganisiert. Es gibt unendlich viele Angebote, wie man sein Geld los werden soll. Alles ist geregelt, manchmal sogar für Deutschland viel zu viel. Und das will schon was heißen. Das sind wir auch nicht gewohnt. Wenn man sich darauf einlässt, für alles bezahlen zu müssen, ist es aber halb so wild. Und atmen konnten wir tatsächlich noch umsonst...
- Essen:
Wir mögen gerne Dinge, die es bei uns nicht so gibt, und wir kamen gerade aus Kreta. Da hat es die dortige Küche natürlich nicht so leicht. Der angebotene Fisch ist in den Restaurants wirklich gut gewesen, zu den Preisen komme ich gleich. Den Hype mit den Fischkuttern mit ihren Fischbrötchen kann ich so nicht nachvollziehen. Als Schnellimbiss ist das ok, für mich ist das so wie eine Bratwurst oder Rote im Brötchen. Und wenn man hier 3 Speisekarten gelesen hatte, kannte man ungefähr 85 % aller weiterer Speisekarten. Aber vielleicht lag dies auch daran, dass wir alles fehlerfrei lesen konnten.
- Trinken:
Wir sind das erste Mal mit einem Womo voller Getränke auf eine Reise gegangen. In den Süden fahren wir immer leer los. Das sagt schon alles. Das letzte Weingebiet liegt in der Nähe von Leipzig, danach gibt es nur das, was man überall kaufen kann. Einzig die Biere waren nicht schlecht, aber...
- Preise:
Wie in einem Freizeitpark. Alles ist teurer als im Rest der Republik. Selbst München kommt da nicht mit. Und es wurde kürzlich mächtig aufgeschlagen. Vielleicht war es ein Übertragungsfehler, aber man sollte bekannt machen, dass wir 6 % Inflation haben, nicht 60 %. Marktwirtschaftlich ist das natürlich eine Sache von Angebot und Nachfrage, aber ich finde schon, das gerade die Grenzen ausgelotet werden. Und wahrscheinlich zahlen viele fast jeden Preis für die schönsten teuersten Wochen des Jahres.
- Wohnmobil:
Mit viel Aufwand habe ich wirklich brauchbare Plätze gefunden, das hätte ich so nicht erwartet. Dass wir in 2 Wochen so viel für Übernachtungen ausgegeben haben wie in den letzten 5 Jahren war uns vorher klar. Der einzige Vorteil mit einem Womo an der Ostsee ist der, dass man den Ort beliebig wechseln kann. Richtig schöne Plätze sind allerdings selten, und selbst für grottig schlechte Plätze gibt es kaum einen Rabatt.
- Städte:
Die Überraschung und das Highlight der Reise. Es war gar nicht so geplant, aber die Reise hat sich zu einer Städtetour entwickelt. Rund 10 Orte haben wir recht intensiv besichtigt, das hatten wir in so kurzer Zeit noch nie. Und fast alle waren richtig herausgeputzt. Teilweise war es schon so perfekt wie in einer Modelleisenbahnlandschaft. Auf dem Land sah es aber noch oft ganz anders aus...
- Zusammenfassung:
Die Reise hat sich auf jeden Fall gelohnt. Wir haben auch jetzt noch vieles nicht gesehen, das könnte man irgendwann noch nachholen. Es ist sicher kein Hot Spot für unsere Art Womo-Reisen zu machen. Dafür ist alles ordentlich und sicher, abenteuerlich sind nur die Preise der Stellplätze und manches Kopfsteinpflaster auf kleinen Landstraßen. Für mich persönlich ist dort alles etwas zu deutsch, aber genau dies lockt scheinbar viele Leute dort hin.
Noch ein ganz anderes Thema:
5 Jahre lang habe ich es geschafft, für (fast) jeden Reisetag einen Post zu schreiben. Es wurden rund 500 Einträge geschrieben. Auf dieser Reise kam ich das erste Mal mehr als eine Woche in Verzug, da wir zum Schluss ständig bis in die späten Abendstunden unterwegs waren. Vielleicht werde ich die Posts in Zukunft meiner vorhandenen Zeit während der Reise anpassen müssen. Habe aber noch keine Ahnung, wie das gehen soll, denn wer mich kennt, weiß: Ich mache etwas richtig oder gar nicht!
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