Abbruch durch Regen, oder: Orleans ganz kurz
...nein, nicht der ganzen Reise, aber der Besuch in Orleans fiel buchstäblich ins Wasser.
Aber alles der Reihe nach.
Wir stehen, für unsere Verhältnisse, zeitig auf, grinsen uns an (es ist Grinse-Montag), und nur Stunden später geht es los.
Ein kurzer Stopp in Saint-Benoit-sur-Loire. Hier steht eine romanische Basilika. Und das Wetter ist heute Kirchenwetter. (Wer jetzt schon gähnt, für den wird es heute zäh 😇)
Und sie ist fast vollkommen romanisch. Das gibt es selten. Oft wurde ja nach dem Bau in den folgenden Jahrhunderten a bisserl Gotik, Renaissance oder noch Schlimmeres hinzugebaut. Hier nicht.
Ich versuche auch, die impossante Ostfassade ins Bild zu bekommen. Es ist schwierig, aber an einem Schulhof gibt es einen brauchbaren Durchblick.
Wie immer benötige ich 10000 Mal mehr Zeit, um den Ausschnitt zu wählen, als die Kamera zum Aufnehmen benötigt. Durch den Sucher höre ich Kichern. Ich bleibe nicht unbemerkt.
Den Kurs fürs unbemerktes Fotografieren muss ich unbedingt noch nehmen...
Es geht weiter nach Orleans. Hier waren wir 2005 während einer Hitzewelle schon einmal. Damals mit dem Fahrrad. Es war einfach nur heiß. Dieses Mal mit dem Womo, und 14 C ist bestimmt nicht heiß.
Wir wollen nur eine kleine Runde machen, Brigittes Fußes wegen.
Einen Teil des ehemalige Rathauses, das Hotel Groslot, sehen wir zuerst von hinten.
Von vorne ist es größer und prächtiger, aber das sehen wir ja später noch.
Auf dem Place du Martroi haben wir ein Deja-vu. Hier saßen wir damals im Schatten, schauten zu Jeanne und ruhten uns aus. Heute ist überall Schatten. Jeanne scheint das nicht zu interessieren.
Das Ding gab es damals noch nicht auf dem Platz.
Ein Auge von mir ist ständig auf dem Regenradar, der Regen kommt deutlich früher, als angesagt. Das andere Auge entdeckt eine Frau, die mich anstarrt. Für mich wirkt sie aber irgendwie versteinert.
Der Reiseführer schlägt vor, die geplante Tour zu ändern und statt zur Loire, gleich zur Kathedrale zu gehen. Es tröpfelt schon ganz leicht.
Aus gegebenem Anlass wehen hier nicht die französischen Fahnen. Anders wäre es wohl allen lieber.
Farbtupfer muss man heute schon suchen.
Bei einsetzendem Regen gehen wir in die Kathedrale.
Bei Regen gilt grundsätzlich die KoC-Regel. Kirche oder Café.
Wir glauben nicht, dass wir damals schon in der fünftgrößten Kathedrale Frankreichs waren. Aber jetzt. Der Unterschied zu heute morgen könnte nicht größer sein.
Gotik bis zum Abwinken. 5-schiffig. Weiträumiger Chorumgang. Wie aus dem Lehrbuch. Aber auch moderne Glasfenster.
Symmetrie bis ins Detail.
Auch die Illuminationen sind interessant, auch wenn das Fenster das Ende von Jeanne d'Arc in Rouen zeigt.
Draussen regnet es immer noch, wir suchen das C. Heute Kirche UND Cafè.
Wir beschließen, abzubrechen. Der weitere Rundgang durch die Stadt würde noch 2 Stunden dauern.
Wir müssen jetzt noch etwas Zeit aussitzen. Erst in 40 Minuten soll es eine Regenpause geben. Bis dahin hilft ein Glas Sauvignon Blanc. Da ist wenigstens die Sonne im Glas.
Wir laufen pünktlich los, aber der Regen wird eher stärker. Noch schnell ein Bild von schönen Fachwerkhäusern...
...und noch ein letztes der wirklich impossanten Kathedrale.
"Nur" 2 Kilometer zum Womo, aber bis dorthin sind wir klitschnass. Es gibt keine Regenpause!
Unser heutiger Stellplatz liegt idylisch an der Loire und ist rund 40 km entfernt. Nicht so viel, es sei denn, ein riesiger mobiler Kran mit gefühlt 10 Achsen fährt vor einem.
Knapp 2 Stunden später sind wir auf dem Platz.
Wunderschön gelegen und recht leer. Letzteres liegt sicher am Wetter, selbst unser 4-Rad-Antrieb will an einer kleinen Steigung etwas durchdrehen. Hier traut sich kein Vorderradantriebler her!
Später kommt noch eine Minute die Sonne leicht durch.
Danach reget es wieder...
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