Vila Real, und schon wieder anders als gedacht

Um Mitternacht (ja, ja, der Blog), macht es einen richtigen Rumms. Und dann noch einer. Sind da die großen Mülltonnen auf unser Womo gerollt? Nein, und es knallt weiter. Ich schaue nach allen Seiten aus den Fenstern, und irgendwann sehe ich, dass einen Kilometer entfernt auf der Promenade Böller abgeschossen werden! Schon komisch, nur Böller von der lautesten Sorte, aber kein Feuerwerk.

Am nächsten Morgen sind wir am Frühstücken, und haben zum Glück keine Kaffeetasse in der Hand, als es um 9:00 Uhr noch lauter knallt. Wir können erkennen, dass kaum 100 m entfernt wieder Böller abgeschossen werden. 
Jetzt muss Onkel Google ran und der sagt schnell, dass heute Feiertag in Portugal ist. Tag der Freiheit. Heute vor 48 Jahren war hier die weitgehend friedliche "Nelkenrevolution". An die roten Nelken in der Gewehrläufen kann ich mich auch noch erinnern.
Dann dürfen sie auch böllern!

Wir fahren anschließend nach Vila Real. Der Weg dorthin geht rauf und runter und ist sehr kurvig, aber schön.

In Vila Real angekommen müssen wir kurz die Luft anhalten, da der Weg zu einem Parkplatz doch recht eng ist. Die Aussicht von dort aber umso ergiebiger.



Die Temperatur ist wieder sehr angenehm, die Winterjacke bleibt im Schrank. Wir wollen einfach einmal durch den kleinen Ort, und dann weiter.


Die warme Luft und die Sonne wirken sofort auf die Stimmung, und wir fühlen uns wohl. 


Irgendwann steigt uns Grillgeruch in die Nase, und wir biegen schnell links ab. "Leider alles belegt", heißt es aber. Gut, wir gehen weiter und machen erst einmal eine Pause. Danach probieren wir es noch einmal und bekommen einen kleinen Tisch am Eingang. Ich sitze direkt zur Wand, was normalerweise echt doof ist. Da die Wand ein Spiegel ist, bekomme ich trotzdem alles mit, was in dem kleinen Lokal läuft.


Ok, nach einiger Zeit nervt der Typ gegenüber, der mir alles nachmacht, aber sonst ist es richtig urig. Wir sind die letzten Gäste, und als wir bestellen wollen, gibt es kein Fleisch mehr! Ok, ich hatte sowieso mit Tintenfisch vom Grill geliebäugelt.


Brigitte nimmt wieder eine Dorade, da kann man wirklich nichts falsch machen. Dazu eine Flasche Wein der gehobenen Preisklasse. Dorade, Tintenfisch und Wein jeweils 10 €! 

Kaum sind wir wieder draußen, scheint auch die Sonne wieder länger. Und es ist plötzlich voll auf den Straßen.


Die Leute warten auf irgendetwas. Ich vermute, dass gleich die Veteranen von 1974 hier durch kommen werden, aber aufkommende Techno-Musik lässt mich zweifeln.

Es ist völlig anders. Heute feiern die Studenten ihren Abschluss, und jede Studienrichtung hat einen geschmückten LKW mit Musik. So wie früher auf der Love-Parade!


Da geht es richtig ab, und bei gefühlt 25 Studienrichtungen kommt keine Langweile auf. Nur der Truck der Elektrotechniker fällt durch extreme Langweile auf.
Kann ich verstehen, das war vor 32 Jahren bei mir damals auch nicht anders. Die anderen haben gefeiert, wir "Spaßbremsen der elekrtotechnischen Fakultät" haben gelernt.
Aber warum sitze ich jetzt hier? Weil ich dadurch einen einträglichen Job hatte, der mir dies alles nun finanziert!

Ein bisschen neidisch aufs Feiern bin ich aber trotzdem. Die Jungs und Mädels haben ihren Spaß, der "Ernst des Lebens" (was ein Quatsch) kommt schnell danach.


Meine Kamera ist neu, ich beherrsche daher gerade mal den Einschalter und den Auslöser. Trotzdem gelingt es mir, die Szene zu filmen, wie einige in den großen Brunnen springen. Allerdings habe ich keinerlei App, um diesen Clip zurechtzuschneiden. 😥

Nach über 7 h laufen wir zurück zu unserem Hotel. Wir bleiben natürlich heute hier, diese Freiheit genießen wir heute wieder.



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