Hägis Reisen

Am Morgen läuft die Chefin des Obstbaubetriebes, wo wir die letzten 2 Nächte verbracht haben, leicht nervös über das Gelände. "Wir müssen schließen, sie können nur noch eine Nacht hier stehen...". Dabei ist dies ein Lebensmittelbetrieb. Sie käme gerade vom Tourismusbüro. Auf die Frage, was sie denn mit ihren Wohnmobilisten machen soll, hat sie keine Antwort bekommen... Wir beschließen heute noch eine kleine Wanderung zu machen. Mal ehrlich. Wir sehen dabei vielleicht 10 Personen, die wir aus einem Abstand von einigen Metern grüßen. Der Abstand ist also gewahrt, trotzdem fühlen wir uns nicht mehr so recht wohl. Es ist wohl das letzte mal, dass wir uns außerhalb unserer Wohnung so frei bewegen. In einem Biergarten machen wir Pause. Es sind deutlich weniger Leute hier als sonst. Fast alle bewahren den gebotenen Abstand, aber halt nicht alle.  Sieht so der Ausnahmezustand aus? Zurück am Womo erwarten uns die Aprikosenblüten in voller Pracht. Einfach nur schön...

Nein, ich meine kein Toilettenpapier,  das gibt's immer noch nicht. Ich meine einfach nur die Eindrücke heute. Wir latschen einfach nur sinnlos durch die Gegend, wie sich ein Arbeitskollege einmal über das Wandern äußerte. Bekommt man beim Radfahren schon viel von der Umgebung mit, ist es beim Wandern noch intensiver. Auch wenn der Winter bei uns praktisch ausfiel, ist es jedes Jahr wieder toll, wenn die Natur neu erwacht. Und wenn die Tropen noch so schön sind, finde ich den Wechsel der Jahreszeiten bei uns interessanter. Die Eidechsen sonnen sich auch schon auf den Steinen, die wissen nichts von Corona. Die Mandelbäume auch nicht. Wir allerdings schon. Wenn es auch beim Wandern einfach nur schön einsam ist, ändert sich die Stimmung doch sofort,  wenn wir in einen Ort kommen und mit den Leuten reden. Mit 1,5 m Abstand natürlich... Die Supermarktparkplätze sind deutlich voller als sonst. Die anderen Geschäfte nicht. Falls Sie noch offen sind. Und überall hängen

Ein Punkt der Aufzählung ist gerade Mangelware in Deutschland. Pollen sind es nicht, das merke ich dann doch, nachdem wir in diesem Jahr die erste kleine Runde mit dem Fahrrad gedreht haben. Dank elektrischer Unterstützung kommt der Puls bewusst nicht über 120, damit ich den Pollencocktail nicht tief einatmen muss. Und ein Hefeweizen lindert das leichte Brennen in den Augen. Die Natur sieht schon wunderschön frühlingshaft aus. Viel zu früh! Bestimmt kommt noch einmal Frost und dann ist nicht nur die ganze Pracht dahin. Wir stehen nämlich bei einem Obstbauern, dessen Obstbäume auch schon fleißig von Bienen heimgesucht werden. Wenn es zu stark fröstelt, gibt es außer Toilettenpapier auch bald kein Obst mehr...

...waren wir nun nicht mehr mit dem Womo im Urlaub!!! Das gab es in den letzten 17 Jahren noch nie! Geschuldet war dies hauptsächlich unserem großen Renovierungsprojekt. Dies nähert sich jetzt endlich dem Ende, und es könnte nun bald unser großer Portugal-Urlaub starten. Wäre da nicht SARS-CoV-2. Keine Ahnung, was für einen Gesichtsausdruck ich habe, wenn ich vielleicht in ein paar Jahren noch einmal diese Zeilen lesen werde, aber zur Zeit geht es in der Welt wirklich drunter und drüber wie noch nie. Die Grenzen sind dicht, Versammlungen nicht mehr gestattet, das öffentliche Leben ist sehr eingeschränkt. Alles total verrückt, und manchmal kommt man sich vor wie in einem schlecht gemachten Endzeitfilm. Es würde mich daher nicht mehr wundern, wenn morgen die Außerirdischen landen würden... Trotzdem haben wir uns aufgrund der frühlingshaften Wetterlage entschlossen, einfach einmal mit dem Womo in die nähere Umgebung zu fahren. Ob in der Wohnung in Quarantäne, oder im Womo, es ist